27. Februar 2012

Mar.

oder: Who will be at Sanssouci tonight?

(Rufus Wainwright)

Und als alles explodierte,
hinter Sanssouci
waren wir genau am richtigen Ort
zur falschen Zeit.
Und als jemand sagte:
“Jetzt sterben wir. Das wars. So schön war es eh nicht.”
Da ranntest Du noch zur Tür
und ich Dir hinterher.

Ich weiß gar
nicht was ich mir dachte
hinter der Tür.

Und das Problem ist:
Dass wir so klein sind.
Luken nur hinter der schmalen Digitalanzeige hervor.
Keen Format, keen Panorama.
Nur die rot-schwarze Digitalanzeige
und unsere Augen zu Schlitzen
zu Paarn
zu Hülfe.
Wir sind Phantombilder.
Die Augen zu Schlitzen
nur.

Und als ich rüber sah, da, als alles explodierte
ich weinte um niemanden
und gut, dass Du zur Tür gerannt bist
und ich einfach hinter her
obwohl ich gar nicht wusste
was ich mir dachte
hinter der Tür.

20. Februar 2012

Montagsgedicht: Lasst uns lieber Seelenintegrationsdefizite verfolgen.

Zwei Seelen wohnen ach, in meiner Brust,
die eine ist höchst strukturell,
gefällt sich selbst im Naturell,
lässt der Menschlichkeit den Raum,
den sie zum Atmen braucht,
damit es noch ein Atmen gibt.

Zwei Seelen wohnen, ach,
die eine ist höchst herzgetrieben,
getrieben, nicht gesteuert.
Dekonstruiert sich von der Seele zum Wahn
und bleibt nicht psychologisch.
Verachtet abgeschmackte Zitate,
das Wort "abgeschmackt",
und kommt nicht ohne aus.
Es fehlt ihr an Beobachtungsgabe,und Obhut.
Es mangelt ihr nicht an Poesiezwang.

Oh, Du schöne Reduktion,
auf lyrisches Chimärentum!
Was gebe ich auf Dich,
begegnetest Du mir endlich einmal
im Charakter einheitlich.

12. Februar 2012

Geschultert: Die Melancholie.

Geschultert: Die Melancholie

Alle 4 Jahre,
scheint's uns umzutreiben,
verlauteten die Eltern,
und beschlossen doch zu bleiben.

„Alle 4 Jahre, nur darauf kannst Du baun,
lass ich's mir nicht nehmen,
im Quartalstakt abzuhaun.“

Ich reise doch so gerne,
was reizt mich denn am Stehen?
Flüster ich mir leise und vermag noch nicht zu gehen.
Geschultert: Die Rastlosigkeitsmelancholie.
Tränen wisch ich mir vom Aug,
mit ihrer eignen Melodie.

Ich sage: Es wird Zeit! Berlin steht ohne mich.
Ein jeder lässt die Leinen los,
auf die ihm eigne Weise,
vielleicht reis ich lieber leise,
und noch eins weiß ich nicht,

Reise ich für zwei,
Reise ich für Dich?

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