29. April 2013

Gerade mal Glück


Der viel gelebte Krach der Stadt
mag mich bisweilen aufzureiben.
Ich gehe aus, und unabgemeldet,
lass ich mich auf die Dörfer treiben.

Es ist bisweilen praktisch,
wenn man nur das Gepäck aufzugeben hat.
Wann findet man schon mal eine Bindung, die nur nen Euro kostet?

Ich hab den Regen im Gesicht und Wind an jeder Sonnenjacke,
und es fällt mir hier im Traum nicht ein, Gedankengläser aufzuschreiben,
Gedankenkater anzuschreiben, nüchtern, hell und wach zu bleiben.

Ich fahre durch die Nacht zurück,
lauf durch die Lichter spät nach Haus.
Ich weiß, dass die letzte Uhr auch dort noch nicht geschlagen hat,
fern noch Dörfer sind,
denn das, was wir hier „Stadt“ und „Trubel“ nennen,
„berufliche Erfüllung“, „Beziehung“, „frühstücken im Morgenrot“,
heißt auch dort gerade mal „Glück“, „Heim“ und „Abendbrot“.

21. April 2013

"WiR"- Das erste Montagsgedicht seit ewig.

 
„Wir“

Ich war nicht mal ein Punkt, ein Komma oder Semikolon,
in diesen ganzen abgefahrenen Geschichten,
deshalb freut mich das so ungemein, dass ich ein „wir“ sein kann,
in den von Dir geschriebenen Gedichten.

Ja, klar, Du hast sie nicht für mich geschrieben,
„wir“ kennen uns nicht lange und „Du“ bist mir nur eine ferne Ahnung,
mensch wird ja irgendwann bescheiden, wachsam, aufgerieben,
ich geh inzwischen arbeiten, studieren, „ich“ mach vor allem Planung.

Und wünsch mir doch nichts mehr als in einem Narrativ am Rand zu existieren-
geschweige denn in Poesie als Personalpronomen aufgeschrieben.

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