31. Juli 2010

Was man is(s)t und so...

Das Ungefährlichste, was man an einem Freitagabend wohl machen kann, und damit meine ich jetzt nicht nur gefährlich im Sinne von Gewaltattacken, sondern auch so emotional und so, ist die Generalprobe eines Theaterstücks in der Schaubühne zu sehen und danach zu dritt biertrinkend und essend den Kuhdamm entlang zu schlendern. Von wegen!
Es beginnt damit, dass ich mir Nähe Wilmersdorferstraße eine Falafel kaufe. Und ein Mann daneben steht und meckert. Es wird mir erst nicht klar, was seinen Unwillen erregt, wie sollte auch ein kichererbsenhungriges Mädchen Keifen hervorrufen, bis er schließlich sagt: "Das gibts ja nicht! Isst einfach meinem Essen das Essen weg!"
Ach so, weil ich kein Fleisch bestellt habe, aha. Mir war gar nicht bewusst, dass Menschen diesen Satz wirklich laut aussprechen, ihn nicht nur in der studivz- Gruppenliste stehen haben, um zu zeigen, "Scheißökopropaganda kann mich mal!"
Dann mache ich den Fehler, draußen vor meiner Begleitung von meiner Meinung zur Denkmalspflegepolitik Berlins und Potsdams zu reden, als ich von der Seite ein Hauchen spüre und der Mann mich böse anstarrt und erläutert: "Du redest nur Blabla und von Berlin haste keine Ahnung! So eine Scheiße! Alles Zugereiste und wollen mir was von Berlin erzählen!"
Schön, dass ich langsam weiß, wo ich in Berlin stehe. Halbschwäbische Vegetarierin! Wie wage ich es eigentlich, nach draußen zu gehen und zu essen? In Charlottenburg? Wieso bleibe ich nicht zu Hause, brate mir Gemüsesticks mit Ebly, verlasse das Haus nur, um mit der Ringbahn zur Schönhauserallee zu fahren und Latte zu trinken? Aus Weizenkaffee? Wieso date ich nicht tighte Mitteschnitten mit Seitenscheitel und werfe mit Bandnamen um mich, die keiner kennt?
Oder wohl hätte ich einfach ganz zu Hause bleiben sollen und Medieninformatik studieren. Da könnt mir nix passieren und der Tofu von Aldi-Süd ist doch eh der Schickste.

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