7. Oktober 2010

Die Leere nach dem guten Buch

Ist ein mir bekanntes Phänomen,über dass ich mich aus aktuellem Anlass auslassen muss. Die meiste Zeit lese ich ja irgendwas, was mir auf dem Flohmarkt interessant erschien, wovon ich hörte, was ich geschenkt bekam. Oft erfüllt es nicht meine Erwartungen, doch ich bin das Lesen als Späteinschläferin und Langstreckenbahnfahrerin ja gewohnt. Ab und zu kapituliere ich, meistens gehts dann bis zum halbgaren oder bitteren Ende. In unregelmäßigen Abständen ist dann aber etwas ganz Tolles dabei, und dann ändert sich mein Leseverhalten ähnlich schnell wie meine Nuss-Nougatcrémepräferenz nach dem Auszug ins Studentenleben: Plötzlich lese ich nicht, um mir die Zeit zu vetreiben, sondern ich vertreibe die Zeit, um zu lesen. Ganze Ausflüge unternehme ich für perfekte Leseorte, Termine lasse ich ausfallen und die Ringbahn wird in die andere Richtung genommen, die, in der es länger dauert. Dass ich das Buch dann nicht mal zum Essen weglege, zeigen zahlreiche Suppen- und Schokoladenflecken in meinem Lektürebesitz. Ist das Buch dann ausgelesen, stellt sich eine plötzliche Daseinsleere ein: Was tue ich jetzt? Rufe ich die Freunde an, um den Termin nachzuholen? Muss ich mich jetzt wieder um die schnellsten Bahnverbindungen kümmern? Beim Essen alte Gilmore Girlsfolgen sehen? O.K., nun habe ich eben wieder Zeit, die wichtigen Dinge zu machen.
Mhm, manchmal glaube ich, ich sollte hauptberuflich Leserin werden.
Der aktuelle Anlass heißt übrigens "Fabian" von Erich Kästner. Ein Buch, das mir Berlin und Menschen und Ideale und so derart farbenprächtig und lebendig vor Augen führte, dass ich es schwer finde, jetzt wieder real blass und blutleer in ihm und mit ihnen zu leben.

2 Kommentare:

  1. es macht mich so glücklich, dass dich das buch glücklich macht, welches mich so glücklich machte. <3

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  2. Es macht mich glücklich, dass dich glücklich machte, was mich glücklich macht und du mich glücklich machst und wir uns glücklich machen<3

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