22. Februar 2011

Für euch ist ja schon Alltag, was ich nur das schöne Leben nenne...

Wie meine Tage aussehen? Ich streiche meine Wände und tue nichts. Ab und zu frühstücke ich. Gestern sah mein Tag nicht so aus, ich hatte zwischenmenschliche Kontakte in vielerlei Hinsichten und trieb Sport. Und heute, gerade als ich die Wand fertig bepinselte, erhielt ich eine E-Mail folgenden Inhaltes und erweiterte meine verschiedenartige Ebene der zwischenmenschlichen Kontakte um eine weitere:
"Liebe Mädels,

hat jemand von euch EMail Adresse von Frau Fleischauer? Ich kann den leider nirgendwo finden...

Liebe Grüße aus Warschau,

Zensur"

Eine E-Mail aus einer Stadt, die ich liebe! Die Frage nach einer Frau mit lustigem Namen! Und rund um meinen Namen und E-Mail Adresse alles E-Mailadresse mit einem @stadtforschungtu-darmstadt!
Voila, die Ebene der perfekten Spiegelpersönlichkeit ist erreicht! Das Brettspiel wurde in die Luft gehalten und unten hängt eine Welt dran!
Was macht es denn dann nun schon, dass nicht ich diese Regine Glaß bin? Nein, so ist es sogar noch viel besser. Im Paralleluniversum Darmstadt wohnt eine junge Frau namens Regine Glaß, in deren E-Mailadresse sich höchstwahrscheinlich ein Punkt befindet. Vielleicht hat sie das Problem, dass die Leute ihren Namen wie das Wasserglas aussprechen und die alte Rechtschreibung so sehr aus ihren Köpfen verschwunden ist, dass es nichts hilft, wenn man sie fünf Jahre postnachnamenerkenntnis noch korrigiert. Ganz sicher gefällt ihr aber das Studium der Stadtforschung, denn sie hat eine Kommilitonin, die in Warschau wohnt. Ganz sicher weiß sie ebenso wenig wie ich dass es eine Regine Glaß im Universum gibt, die die Berlinale ganz gern verpasst und ihre E-Mailadresse ohne Punkt schreibt, damit ihre E-Mails immer ankommen.
Jedoch, Regine, ich bin sehr froh, dass Du das so machst. Die E-Mail Deiner Freundin war ein willkommenes Eindringen in meinen Solipsistinnenalltag. Aber weil mir die E-Mailadresse von Frau Fleischauer so sehr ein Bedürfnis ist, wie im Februar am Fensterbrett zu liegen, wo sich in der Scheibe drüber 40 Grad warme Sonnenstrahlen brechen, schreibe ich sogleich eine E-Mail ins große Datenall, eine E-mail an Reginen mit Strichen und Punkten. Eine E-Mail an Warschau versendete ich bereits. Manchmal muss man gar nicht verreisen. Und an irgendwen werden die E-mails wohl ankommen. Reginen of the World, Unite!

1 Kommentar:

  1. Der Titel gefällt mir...
    Es stimmt: Oft ist es schon ein Trost, nicht in Darmstadt wohnen zu müssen und sich mit vermutlich öden Dingen beschäftigen zu müssen: Stadtforschung in Darmstadt, Du meine Güte. Oder niemanden kennen zu müssen, der jemanden sucht, der Fleischauer heißt - wie sagst Du immer: Es ist gut, wie es ist, aber schön ist es nicht...
    Und andererseits macht es einen oft unglücklich, dass man selbst nicht so albern leben kann, wie diese ganzen Reginen in ihren Darmstädten.
    Es ist gut, wie es ist. Aber schön ist das nicht immer.

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