12. April 2012

Heimweh nach der Naivität

(Make up your own Mittwochslied!)

Ich nahm mir damals ein Herz und den Nachtbus,
und zwischendurch zwei Füße, die mich dankbar trugen.
Ich hatte damals noch nicht viel gelernt,
Und ahnte dennoch schon Heimweh nach der Naivität.

Ich finde keine Hüte, keine Tücher mehr,
kein fremdes Leben, keine Maskerade.
Nichts steht mir, nichts trägt mich, ich trag mich selbst nich,
Bin nicht pragmatisch und hab das Träumen
trotzdem verlernt.
Was soll das?

Es gibt kein wahres Ich
und keine Trennung von der Prägung.
Nur das Herz, das klobig im Hals und dazwischen schlägt,
mir vor die Füße fällt und ich da rüber.

Ich bild mir ein, mein Gesicht ist trotzdem versteckt,
Ich blinzel Dich an, immer noch verschreckt,
nehm ich mich selbst in den Arm.

Ich such, ich such doch immer noch nach mir,
hab mich nicht gefunden, hab nur eine Ahnung.
In meine alten Fußstapfen tret ich,
wenn sie mir grad mal vorm Bett bereit stehen.

Wenn das Meer am Fenster schwindet,
und der alte Penner Pathos mein Pyjamateil
bepinkelt,
wenn die alte Sau, die Sehnsucht,
meine satirische Seite stimmt,
kann ich' s nicht lassen,
und kann ich' s nicht fassen,
dass ich mir Tatsache immer noch wünsch,
jemand hier hätte mich mehr gekannt.

Nun hab ich angefangen, Lieder zu schreiben,
so, wie eigentlich alles schon mal begann,
und ich treff keinen Ton, und fang selbst an zu leiden,
weil ich doch immer noch nicht singen kann.

(u.s.w. Wenn Du anfängst zu weinen, ist es leicht, noch Strophen dazu zu erfinden)

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