20. September 2010

Was machst du?

Was machst du, wenn die Sonne scheint? Du igelst dich ein, löffelst Suppe, trinkst Tee und badest (aber nicht in Wasser!) und entschuldigst dich mit Pflichten.
Was machst du, wenn dich jemand anlächelt? Du misstraust und wartest auf das Messer hinterm Rücken.
Was machst du, wenn es zusticht? Du liegst am Boden und es gefällt dir ganz gut da, und du wartest, bis du ausblutest, anstatt das Pflaster in deiner Hosentasche zu suchen.
Geh raus, tagsüber. Die Sonne ist schon lang nicht mehr bloß popkulturell-angeberisch gelbe Sau, sondern du magst sie und fertig. Arbeite nachts. Trink mehr Kaffee, statt diesen einkuschelnden Tee, der dir falsche Geborgenheit vorspiegelt. Erledige deine Pflichten, denn es sind keine schlimmen, du bist weiß Gott wie privilegiert.
Luxusprobleme, Baby, wir sprachen darüber.
Und natürlich hätte ich dich gern neben mir und natürlich fände ich es besser, wenn alle Menschen nur meine Probleme hätten, dann wär schon ne ganze Menge an allgemeiner Aufglücksarbeit geleistet worden. Aber bis dahin muss ich mir erst einmal weniger selbst leid tun, in die Sonne rennen, Messer mit Pflastersteinen aus Plüsch bewerfen, mir ein Liedchen fideln, nen Text dazu schreiben und Koffein statt Nikotin aufnehmen.

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