13. Oktober 2010

Socken und Geburtstage

Ich mag nicht: Socken. Mir bereitet es keine Freude, Socken zu kaufen. Denn Socken sind nicht gerade ihrer geringen Lebensdauer und Unspektakulärität preislich angemessen. Socken zu waschen nervt, denn sie klemmen sich mit Vorliebe in die entlegensten Orte der Waschmaschine, wenn sie sich nicht bereits vorher im Wäschekorb versteckten. Ich finde es unbequem, Socken nach der Wäsche aufzuhängen. Es dauert. Und es dauert und langweilt eben so, sie wieder abzuhängen. Es macht keinen Spaß, sie in Paaren zu sortieren.
Meine Reaktion auf das Sockenproblem: Ich kaufe selten Socken. Ich trage sie auch noch mit Löchern. Ich wasche sie einfach mit, wenn ich im Wäschekorb grapsche und wenn sie nicht dem zufälligen Griff in die Hand geraten, dann haben sie Pech und vergammeln eben, die dummen Socken. Selbst Schuld an ihrer Sockigkeit. Ich lasse sie einfach, nachdem ich alles andere schon in den Schrank geräumt habe, hängen. Aufmerksamkeit schenke ich ihnen höchstens im Vorbeigehen, bei dem ich, um meine Übellaunigkeit ob der Sockigkeit in möglichst kleine Momente zu packen, ab und zu ein, zwei davon mit in die Wohnung nehme. Ehe ich ihnen die Zuwendung schenken würde, sie zu sortieren, trage ich lieber täglich zwei verschiedene. Und das nicht stilvoll, verwegen bunt, sondern recht lieblos und willkürlich, kann dann auch anthrazit und schwarz sein, meinetwegen.
Socken stinken einfach.
Ich mag: Geburtstage. Eigene und Fremde. Es macht Spaß, sich Geschenke auszudenken, es macht Spaß, zu raten, was man bekommt. Es ist schön, zu schenken. Schön ist es beschenkt zu werden. Ob mit Gegenständen, Gesten oder Worten. Zu feiern ob eines weiteren Jahres mit sich selbst oder einer Person ist eine Hommage an das Leben und kann deswegen gern exzessiv werden. Ob nun exzessiv im Genuss von Alkohol (wie zumeist an meinen eigenen Geburtstagen) oder von Essen (wie der 80. Geburtstages meines Literaturbühnenprofs, den ich heute feierte), was bleibt sind, wenns gut lief, lachende Gesichter und ein Gefühl des Vollseins. Heute bin ich voll von Warmherzigkeit, Gemeinschaft, Erleichterung, Kirsch- und Apfelkuchen, vor allem aber Eiern und Käse. Mit der Frage, ob meinem studentischen Vegetarierkörper die ungewöhnlich hoch frequentierte Zufuhr von Eiweiß und Laktose überhaupt so gut tut oder ob er seine Überraschung noch in irgendeiner weiteren Weise zum Ausdruck bringen wird, freue ich mich schon auf das nächste Zusammentreffen von Kaffee, Sekt, kalten Platten und Zuhören.
Geburtstage rocken einfach.

2 Kommentare:

  1. Haha, sag ich doch: Bunte Einzelsocken im Zehnerpack ;)
    Mich nerven Socken genauso und schlechten Gewissens trage ich täglich die immer noch gut erhaltenen aus der H&M-Kinderabteilung. Sie bleiben sich auch meistens treu, wenn ich sie nicht für einen Waschgang auseinanderreiße, nachdem sie sich tagelang aufeinander hängend angestunken haben.
    Und. Mein Geburtstagsgeschenk für Dich steht immernoch aus - und ist so überaus unsockig ;)

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  2. Haha. Ich bin gespannt- und hab ein schlechtes Gewissen. Weil ich auch immer noch nich weiß, ob ich das morgen ins BAIZ schaffe, weil ich mit der Hausarbeit noch so wahnsinnig viel zu tun hab... Spätestens zum Geschlechterkongress sehen wir uns aber!

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