16. Juli 2010

Erkenntnisgewinn

... ist tatsächlich besser als Prokrastination.
Ich denke gerade über Statistik nach. Wirklich. Das Ganze macht eigentlich ganz schön Spaß, kommt mir in den Sinn, bei halbwegs freundlichen 25 Grad in der TU-Bibliothek. Wütend macht mich das schon ein bisschen, dass ich das erst 17 Stunden vor der Klausur fest stelle.
Aber Dienstags 17:45 in einem Computerraum, der für 20 Leute ausgerichtet ist, in dem aber ein Seminar von 50 Leuten begierig darauf wartet, dass ersehnte (und das meine ich tatsächlich ironiefrei!) Handwerkszeug für die Disziplin der Gesellschaftwissenschaft zu erlangen, war das schier unmöglich. Ebenfalls nicht förderlich war es, anstatt Zeit zu haben, die großen Zusammenhänge zu erkennen, für jede Woche sieben Seiten Aufgaben bearbeiten zu müssen, für die man, anstatt zu denken, die Powerpointpräsentation geöffnet hatte, und wahllos versuchte, in die Formeln einzusetzen, was in der Aufgabe gegeben war.
Nicht so motivierend war auch die Vorlesung, die dazu führte, dass ich dieses Semester einen freien Freitag hatte, durch einen Dozenten, der unfähig schien, zu vermitteln, dass wir hier keine höhere Mathematik gelehrt bekommen, nur um im "Kuschelstudium" Soziologie auch etwas Härteres um die Ohren gehauen zu kriegen.
Es macht mich traurig, dass ein tolles, erwähltes und geliebtes Studium sein kann wie ein erzwungener, schlechter Matheunterricht.
Es ist nämlich so, dass wir uns in unserer Berufung, die Gesellschaft bis in die Ameisendimension zu analysieren, damit wir uns vor dem aus der Vogelperspektive wie ein irrer Haufen anmutenden nicht allzu erschrecken, umzu erstarren, sondern fähig sind, mit Herz und Verstand, die Verwicklungen, die zu sozialen Schmerzen führen, zu entlarven, an einer Methode versuchen, das sensibel beobachtete nachvollziehbar und begründet aufs Papier zu bringen.
Dafür braucht man, wie eine von mir wiederum sehr geschätzte Dozentin sagte:"Ein cooles Besteck." Das ist alles. Ein Messer oder eine Gabel herzustellen ist nicht so einfach. Schöner ist es vielleicht, mit Stäbchen zu speisen. Aber wäre es meine einzige Möglichkeit, um das zu verzehren, was ich gerade begehre, zum Beispiel Kartoffeln, Spinat und Rührei, ich würde sie mir basteln.
Heute nicht von Bookish as Earl Grey, sondern einer Sozialforscherin in spe und aus Leidenschaft.

1 Kommentar:

  1. du hast so verdammt recht... und ich zolle dir respekt dafür, dass du dir keinen krankenschein geholt hast.
    sarah

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