In der Grundschule war Werken neben Sport und Mathe in der Top 3 meiner meistgehasstesten Fächer. Der Webrahmen, den ich mir bastelte, war so schief geschnitten, dass die Fäden davon abrutschten. Mit der Laubsäge machte ich teure Blättchen aus Mangel an sicherer Hand kaputt. Auf das Holzpuzzle, welches ich auf diese Weise herzustellen versuchte, musste man mit fester Faust drauf hauen, damit es passte. Ganz zufrieden war ich mit einem kleinen Auto, das ich aus ein paar Klötzern zusammenschraubte- es wurde mit einer 4 benotet. Am schlimmsten aber fand ich es, wenn wir mit dem Metallbaukasten hantieren mussten. Der Gestank nach Eisen ist mir bis heute ein Greuel. Auf ewig verbinde ich ihn mit der 0. Stunde, für die ich um 5 Uhr aufstehen musste, mit kaltem Material, einem komischen Gefühl an den Fingern und einer gänzlich langweiligen Arbeit- dem Üben vom Umgang mit Schrauben und Schraubenmuttern.
12 Jahre später bin ich ziemlich dankbar für diese furchtbaren Lektionen einer Lehrerin, die gleichzeitig meine Mathelehrerin war, denn um 11 Uhr abends auf dem Hof bei meinem neuen Fahrrad sitzend, sind sie ganz schön hilfreich. Zum Glück kann ich auch im Dunkeln gut sehen und das Befestigen meines neuen fancy Bügelschlosses entwickelt sich also zu gar keinem so großen Problem. Werken zur 0. Stunde in erwachsen und sinnvoll- wow! Naja, die zittrige Hand von damals habe ich aber immer noch und so nützt alles DIY-Know-How nüx, wenn die Schrauben sich von ihren eckigen, steifen Müttern lösen wollen und in der Nacht einen drauf machen gehen. Und vor allem- ich wollte doch nur mein Rad anschließen, damit ich ruhig schlafen kann und es nicht mehr in meinem Zimmer steht. Ich hatte es zwar ganz gern bei mir, aber jeden Tag über die Treppen schleppen muss echt nicht sein. Wofür es dann an der Stange festschrauben? Werken zur 0. Stunde. Nichts hat sich geändert.
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