5. Oktober 2010

Wachkatze

Schrieb ich hier vor einiger Zeit über schlimme Träume, so kann ich nun freudig mitteilen, dass sich dieses Phänomen gebessert hat. Letzte Nacht träumte ich lediglich, ich besäße zwei Katzen, "Vera" und "Wake Up" hießen sie. Vor allem "Wake up" mochte ich sehr gerne, denn ihre Aufgabe war es, mir morgens auf den Bauch zu springen, zu maunzen, kurz ihrem Namen alle Ehre zu machen. Schon praktisch wäre so eine Weckkatze. Da ich es nun schaffe, seit einiger Zeit bis Mittags zu schlafen und zu nichts zu kommen. Doch was für ein tierversklavender Traum das ist! Eine Katze in einem 15 qm Zimmer zu halten, nur weil man zu faul ist, sich nen Wecker zu stellen!
Schnell komme ich also von dieser naheliegenden Interpretation des Traums wieder weg und als ich "Wake up" google, stelle ich fest, dass es auch der Name einer Ernährungsberatung mit dem Ziele der Gewichtsabnahme ist. Sowas wie "Weight Watchers", nur gesünder, da man bei "Wake up" nicht einfach nur eine bestimmte Anzahl an Kalorien isst, sondern ausgewogen bestimmte Lebensmittel und bestimmte eben eher nicht. Vielleicht möchte mir der Traum also auch sagen, meine Ernährung sei nicht so prall? Ich sei gar zu dick? Schwer im Magen liegen mir plötzlich Nougatbrot und Sojabolognese und Milka Milchcréme und Knister! Was für fiese Träume ich habe! Und wer nennt denn seine Katze schon "Vera"?
Doch vielleicht soll ich auch einfach aufwachen aus meiner komischen Verträumt- und Verklärtheit und so, mich der Realität stellen. Entdecken, dass mein Gedankenkater eben eine "Wake up" Katze ist, die "Vera" zum Spielgefährten hat, falls es bei mir mit dem Aufwachen mal wieder etwas länger dauert. "Vera" heißt nur "Vera", weil sie aus dem Tierheim ist und bereits auf den Namen hörte. "Vera" mag über den Pflichten des Tages schnell in Vergessenheit geraten, doch "Wake Up" ist die neue metaphorische Katze in meinem Leben, solange ich in Berlin wohne.

1 Kommentar:

  1. Als ob Wecker stellen was nützen würde! Es kommt doch drauf an, wofür Du aufstehst, und da kann ein Freude erregendes Tier doch sehr hilfreich sein. Allerdings habe ich den armen Hund, der küzlich wieder einmal in meiner Onhut weilte, wohl auch mächtig gequält mit meiner Langschläferei.
    Ein Freundin, die Produktdesign studiert, fragte mich vor ein paar Tagen, wobei ich im Leben Ünterstützung gebrauchen könnte, weil ihre Aufgabe ist, einen Roboter, ein neues lebensgroßes Multitasking-Gadget, zu entwerfen. Wie sinnfrei, sage ich mir da. Wenn schon nicht, jedenfalls nicht sofort, für einen ziemlich tollen Hund, für einen Roboter stehe ich bestimmt nicht auf.

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